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Schwertkunde: Stahl – Seele des Schwerts

Ein Schwert ist nur so gut wie seine Klinge. Und die sollte im besten Fall aus Stahl bestehen. Aber Stahl ist nicht gleich Stahl, denn es sind Kleinigkeiten und Feinheiten, auf die es bei der Herstellung ankommt, welche maßgeblich die Eigenschaften des Materials und damit auch die der fertigen Blankwaffe beeinflussen.

Wir erklären die Herstellung guten Stahls ebenso wie dessen Verarbeitung und geben einen Einblick in die Geschichte des Schwertstahls.

Die ersten Stahlschwerter

Die Hethiter waren ein in Kleinasien beheimatetes Volk, dessen Existenz bis zum Ende des 19. Jahrhundert bis auf einige Bibelpassagen vollkommen unbekannt war, da man den Hethitern zugehörige Funde zuvor der Kultur der Ägypter zugerechnet hatte. Uralte hethitische Keilschriftaufzeichnungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Zentralanatolien ausgegraben wurden, belegten, dass die Hethiter bereits um 1800 v. Chr. ungehärtetes Eisen kannten. Um 1400 v. Chr. gelang den Hethitern die Verhüttung von Eisenerz zu härtbarem Stahl, dies geschah in einfachen Rennöfen. Diese Erfindung ebnete den Weg ins Eisenzeitalter, denn mit dem Niedergang der Kultur der Hethiter um 1200 v. Chr. breitete sich dieses Wissen über die Eisenverarbeitung auch Richtung Griechenland (ca. 1000 v. Chr.) und nach Mitteleuropa (ca. 700 v. Chr.) aus.

Stahl – das „gute“ Eisen

Die Hethiter bezeichneten Stahl als „gutes Eisen“, denn sie hatten die überlegenen Eigenschaften von Stahl gegenüber Eisen bereits kennengelernt. Was aber macht den Stahl im Hinblick auf die Verwendung für Waffen und Werkzeugen so überlegen? Es ist seine Zusammensetzung! Denn während Roheisen aufgrund seines hohen Kohlenstoffgehalts von etwa 3 – 4% (neben anderen „Verunreinigungen“ wie Silizium, Mangan, Phosphor und Schwefel) nicht schmiedbar und überaus spröde ist, ist Stahl verformbar. Die Verarbeitungsvorgänge, die für die Gewinnung von Stahl aus Eisen notwendig sind, lassen sich im Prinzip auf folgende Schritte herunterbrechen: Erhitzen, Hämmern, Erkalten.

Die Verarbeitung von Schwertstahl

Mehrmaliges Erhitzen, Hämmern und Erkalten gibt dem Stahl genau die Eigenschaften, die man sich für ein „richtiges“ Schwert mit harter, flexibler und scharfer Klinge wünscht. Durch das Erhitzen werden die Verunreinigungen ausgebrannt und der erhitzte Stahlrohling lässt sich durch Hämmern nach und nach in die gewünschte Klingenform bringen. Das Erkalten des Stahls entspannt die Molekularstruktur des Metalls. Mehrmaliges Wiederholen dieser Vorgänge ist essenziell für eine gute Schwertklinge! Als nächstes steht das Schleifen auf dem Programm, bei dem Querschnitt und Geometrie der Klinge vollendet werden.

Das Härten des Schwertstahls

Besonders wichtig ist die dann folgende Hitzebehandlung für ein gleichzeitiges Härten und Spannen des Stahls. Hierbei wird die Klinge auf eine bestimmte Temperatur erhitzt und durch das anschließende Abschrecken mit gekühltem Öl gehärtet. Dabei tritt eine extrem hohe Materialspannung auf, die der Klinge mit dem „Entspannen“ wieder genommen wird. Dazu kommt die Schwertklinge in einen speziellen Ofen, in dem sie bis zu einer Stunde bei einer konstanten, relativ niedrigen Temperatur verbleibt. Abschließend werden eventuelle Unregelmäßigkeiten mit gezielten Hammerschlägen beseitigt. Der komplette Herstellungsprozess unserer Blankwaffen wird HIER IM DETAIL erklärt.

Historisches Handwerk trifft moderne Metallverarbeitung

Während ein individuell gefertigtes Schwert, also ein Einzelstück, das in Handarbeit von einem einzelnen Schwertschmied in mehrere Monate währender Handarbeit gefertigt wird, einige Tausend Euro kostet, ermöglichen fortschrittliche Verarbeitungsmethoden erstaunliche Ergebnisse zu einem weitaus günstigeren Preis. Der Verwendung hochwertiger Industriestähle und dem Einsatz moderner Maschinen kommt hierbei besondere Bedeutung zu, denn dadurch werden Zeit und Kosten in einem ökonomischen Verhältnis gehalten. Selbst spezialisierte Schwertschmiede, deren Auftragsarbeiten um ein Vielfaches teurer sind, greifen überwiegend auf Industriestahl zurück, da dieser – je nach Sorte – die gewünschten Eigenschaften bietet.

Ein gutes Schwert kann rosten!

Apropos Eigenschaften. Die Klinge eines „echten“ Schwerts unterscheidet sich erheblich von der einer Dekowaffe! Der wesentliche Unterschied ist der, dass Dekoschwerter nur gut aussehen sollen und deshalb für gewöhnlich eine nicht rostende Klinge haben. Diese Eigenschaft des Stahls wird durch einen Anteil von mindestens 10,5 % Chrom erzielt. Dass „echte“ hochwertige Schwertklingen gegenüber Rost verhältnismäßig anfällig sind, ist deshalb auch kein Mangel, sondern vielmehr ein Qualitätsmerkmal, welches gewissenhafte Pflege unverzichtbar macht. Sprenkel von Flugrost schränken die Funktionsfähigkeit einer Schwertklinge jedoch nicht ein, sie stören nur das ästhetische Empfinden – des Einen mehr, des Anderen weniger.
   

 

Bei Supreme Replicas finden Sie eine große Auswahl verschiedener Blankwaffen mit Klingen aus hochwertigem Kohlenstoffstahl, die besonders hart und dennoch flexibel sind: Von der Antike über das Mittelalter bis in die Moderne, von den Kurzschwertern der Römer und Griechen über die Ritterschwerter des Mittelalters bis hin zu den Säbeln des Amerikanischen Bürgerkriegs.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrer Blankwaffe,

Ihr Team von Supreme Replicas

 

Bildnachweis:
Ein Schmied bei der Arbeit!
Quelle: flickr | ©Hans Splinter Lizenz: CC BY-ND 2.0
Ein Schmied erhitzt die Klingenspitze
Quelle: flickr | ©N A I T Lizenz: CC BY-ND 2.0
Der Schmied betrachtet sein Werk
Quelle: flickr | ©N A I T Lizenz: CC BY-ND 2.0
Ohne Hitze geht es nicht!
Quelle: flickr | ©Frédéric BISSON Lizenz: CC BY 2.0
Metall + Feuer = Spektakel
Quelle: flickr | Kevin Wood Lizenz: CC BY-SA 2.0
Früher wurde im Sitzen geschmiedet
Quelle: flickr | Kevin Wood Lizenz: CC BY-ND 2.0
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